Liebe Freundinnen und Freunde der EAB,
haben Sie die Nachrichten vom vergangenen Wochenende verfolgt? Spanien und Portugal wurden von einem Stromausfall historischen Ausmaßes getroffen – ein Ereignis, wie es in Europa nur höchst selten vorkommt (Link). Binnen Sekunden brach in weiten Teilen der Iberischen Halbinsel die Stromversorgung zusammen, Züge blieben stehen, Verkehrsampeln fielen aus, selbst Flughäfen und Krankenhäuser mussten in den Notbetrieb wechseln. Die Regierungen in Madrid und Lissabon reagierten umgehend mit Krisensitzungen und Notfallmaßnahmen, denn Stromausfälle dieser Größenordnung sind in Europa äußerst selten. Zum Vergleich: Zuletzt traf im Jahr 2003 ein Blackout eine gesamte europäische Nation – damals Italien. Dieses aktuelle Ereignis führt uns eindrücklich vor Augen, wie verletzlich unsere moderne Gesellschaft ist, wenn etwas so Selbstverständliches wie Elektrizität plötzlich fehlt.
Doch anstatt in Alarmismus zu verfallen, sollten wir aus solchen Vorfällen Lehren ziehen. Der Blackout mag ein extremer Ausnahmefall sein, aber er ist eben auch ein Weckruf, sich besser auf Krisen vorzubereiten. Aufklärung, Resilienz und Kooperation – das sind für uns die Schlüsselwörter. Durch sachliche Information und Bildung können wir Bürgerinnen und Bürger sensibilisieren, ohne Panik zu schüren. Durch den gezielten Ausbau von Resilienz – sei es bei kritischen Infrastrukturen oder in unseren Gemeinden – stärken wir unsere Fähigkeit, Krisen auszuhalten und zu bewältigen. Und vor allem durch Zusammenarbeit, über Sektoren- und Landesgrenzen hinweg, können wir effektiver Vorsorge treffen. Gerade bei einem grenzüberschreitenden Phänomen wie dem Stromnetz muss klar sein: Keine Region steht allein, und europäische Solidarität ist keine Floskel, sondern im Ernstfall lebenswichtig.
In diesem Geist der vorbereiteten Kooperation möchte ich Sie auf eine Veranstaltung der Europäischen Akademie Berlin aufmerksam machen: Am 3. Juni 2025 laden wir Sie herzlich zu einer Podiumsdiskussion gemeinsam mit und in der Vertretung des Landes Sachsen-Anhalt in Berlin ein. Das Thema könnte aktueller kaum sein – es geht um Zivil- und Katastrophenschutz: Wie können wir in Deutschland und Europa besser zusammenarbeiten, um unsere Bevölkerung zu schützen? Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Praxis werden aktuelle Herausforderungen und Best Practices des Zivilschutzes diskutieren, mit besonderem Fokus auf die europäische Zusammenarbeit (Link). Ich würde mich freuen, Sie bei dieser Veranstaltung begrüßen zu dürfen, um gemeinsam über Lösungen nachzudenken.
Diese Podiumsdiskussion ist Teil unseres grundsätzlichen Ansatzes an der EAB. Unser Ziel ist es, Weltpolitik verständlich zu machen und Räume für Austausch zu schaffen – gerade auch bei schwierigen Themen. Sicherheit, Demokratie oder internationale Verantwortung: Solche Begriffe wirken oft abstrakt oder komplex. Wir möchten sie greifbar machen, ohne die Dinge zu vereinfachen. Mir persönlich ist es ein großes Anliegen, dass wir auch kontroverse oder komplizierte Fragen offen ansprechen, sachlich informieren und verschiedene Perspektiven zusammenbringen.
Ein Beispiel dafür konnten wir erst vor wenigen Tagen erleben. Unter dem Motto „Brücken bauen in stürmischen Zeiten: Die Rolle von Jugend, Dialog und zivilgesellschaftlichem Austausch“ kamen wir in Ungarn ins Gespräch. Wir haben offen und auf Augenhöhe über Themen diskutiert, die unsere Länder und Europa betreffen. Dabei zeigte sich: Selbst wenn die Zeiten stürmisch sind, können Dialog und gegenseitiges Verständnis Brücken bauen. Solche Erfahrungen stimmen mich zuversichtlich. Sie zeigen, dass wir durch Austausch Vertrauen schaffen und gemeinsam Lösungen finden können – auch über nationale oder politische Unterschiede hinweg (Link).
Lassen Sie uns also trotz mancher Herausforderungen optimistisch in die Zukunft blicken. Jede Krise – so unangenehm sie ist – hält uns auch vor Augen, was wir gemeinsam erreichen können, wenn wir vorausschauend handeln und zusammenhalten. Die Europäische Akademie Berlin wird auch weiterhin ihren Beitrag leisten, indem wir Wissen vermitteln, Debatten anstoßen und Partnerschaften fördern.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen hoffnungsvollen Start in den Mai. Genießen Sie den 1. Mai, der ja traditionell für Solidarität und Gemeinschaft steht, und tanken Sie ein wenig Zuversicht für die kommenden Aufgaben.
Herzliche Grüße aus der Europäischen, Ihr Christian Johann
PS: Für Ihr Feedback zum EAB Newsletter danken wir Ihnen ebenfalls. Senden Sie es bitte an Herrn Zhengyang Ji.
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